Mit Biogasanlagen können klimaschädliche Methanemissionen signifikant reduziert werden
War Extremwetter noch vor einigen wenigen Jahren etwas, was man hierzulande hauptsächlich aus dem Fernsehen kannte, sind seit spätestens 2020 auch in Deutschland Starkregen, Überschwemmungen und damit einhergehende massive Schäden keine einmaligen Ausnahme-Ereignisse mehr. Vollgelaufene Keller sind eine Sache, doch zerstörte Existenzen, verletzte Menschen und gar Tote machen aus einer Unannehmlichkeit eine Katastrophe. Ein internationales Forscherteam der World Weather Attribution kommt ebenso wie der Weltklimarat zu einem niederschmetternden Urteil: Die Flutkatastrophen in Deutschland und Westeuropa sind eine direkte Folge des Klimawandels, und auch künftig muss mit solchen Phänomenen gerechnet werden. Der Handlungsbedarf war also nie dringender als jetzt. Die GRÜNGOLD AG informiert Sie in diesem Beitrag über die aktuelle Berichterstattung des Weltklimarats zur Klimasituation.
Problem Methan
Um den Klimawandel und seine negativen Auswirkungen auf den Planeten so gering wie möglich zu halten, müssen primär die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre gedämmt werden. Doch CO2 ist nicht der einzige Treiber der Erderwärmung – auch an die Umwelt abgegebenes Methan (CH4) führt zu einem Anstieg der globalen Erwärmung.
Der Ausstoß von Methangas in die Atmosphäre ist noch stärker an der Entstehung des Treibhauseffektes beteiligt als CO2. Innerhalb von 20 Jahren ist die Treibhauswirkung von Methangas rund 80-mal so stark wie die von Kohlenstoffdioxid. Die Minderung von Methanausstößen ist also zunächst einmal deutlich effektiver als eine reine Konzentration auf CO2-Emissionen. Umweltanwalt Durwood Zaelke sieht daher in der Methanreduktion die bislang größte Chance, der voranschreitenden Erderwärmung entgegenzuwirken.
Bericht des Weltklimarats
Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) nimmt die Stellung eines unabhängigen Fachgremiums ein, das Regierungen und Gesellschaft regelmäßig über Entwicklungen des Klimas und eventuell erforderliche sowie sinnvolle Gegenmaßnahmen informiert. Am aktuellen Klimareport sind mehr als 230 Autoren beteiligt gewesen.
Der Weltklimarat kommt im ersten Teil seines aktuellen Berichts zu dem Ergebnis, dass die Reduktion von Methangasemissionen aktuell das größte Potenzial bietet, das Fortschreiten der Klimaerwärmung abzubremsen. Da über 50 Prozent aller Methanemissionen durch den Menschen verursacht werden, ist dies auch theoretisch umsetzbar. Ganz oben auf der Agenda des Klimaschutzes steht, einen Temperaturanstieg um mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit abzuwenden. Gelingt es nicht, diesen sogenannten Kipppunkt zu vermeiden, ist eine irreversible Zunahme an Wetterextremen mitsamt den verheerenden Folgen für Mensch und Natur zu erwarten.
Landwirtschaft als bedeutender Emittent von klimaschädlichem Methangas
Wenn auch jeder Einzelne durch nachhaltiges (Konsum-)Verhalten einen Beitrag dazu leisten kann, muss im Sinne einer schnellen Emissionsreduktion dort angesetzt werden, wo in großen Mengen Treibhausgase an die Umwelt abgegeben werden. Ein Sektor, der hier besonders ins Auge gefasst werden sollte, ist die Landwirtschaft.
Methanemissionen entstehen insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich bei der Mast von Nutztieren. Der Ausstoß von Methan aus der Tierhaltung macht knapp 50 Prozent aller Emissionen in diesem Sektor aus. Die Emissionen entstehen vor allem durch Verdauungsprozesse von Wiederkäuern (hauptsächlich Rinder und Milchkühe) sowie durch die Lagerung von Wirtschaftsdüngern (Gülle und Festmist). Die meisten CH4-Emissionen aus der Landwirtschaft stammen aus Exkrementen von Rindern und Schweinen.
Mit Biogasanlagen Methanausstöße mindern
Biogasanlagen können den Ausstoß von Methan abfangen, das normalerweise durch die offene Lagerung von landwirtschaftlichen Reststoffen (zum Beispiel Gülle) entstehen würde. Die mikrobiellen Abbauprozesse, die hier zur Entstehung von Methangas führen, werden in Biogasanlagen gezielt zur Erzeugung von Biogas genutzt.
Die geschlossene Lagerung und Gärung von Viehabfällen sowie deren Gärreste ist also notwendig, um den Austritt von klimaschädlichem Methan in die Erdatmosphäre zu verhindern. Biogasanlagen gewährleisten die geschlossene Lagerung und nutzen die Reststoffe zudem energetisch wertvoll zur Produktion von nachhaltigem Biogas. Auf diese Weise können Methanemissionen aus der Landwirtschaft laut statistischem Bundesamt bedeutend reduziert werden. Der Ausbau und die Neuentstehung von Biogasanlagen stellt somit einen wichtigen Aspekt der Klimawende dar, der zur Erreichung von Klimaneutralität unbedingt in den Fokus geraten sollte.