Wenn Automobilhersteller Fahrzeuge mit Elektroantrieb bewerben, dann meistens in einem Atemzug mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit – angesichts des wachsenden „grünen Gewissens“ breiter Teile der Bevölkerung eine effektive Marketingmaßnahme. Auch die E-Scooter, die derzeit aus deutschen Innenstädten nicht mehr wegzudenken sind, verdanken ihre Popularität vor allem dem Gedanken, dass ihre Nutzung besonders umweltfreundlich ist. Die Elektromobilität ist quasi zum Wahrzeichen aktiven Klimaschutzes geworden. Das hat gewisser Weise seine Berechtigung – vorausgesetzt jedoch, die Nutzung elektrobetriebener Fahrzeuge geht in jedem Fall mit dem gleichzeitigen Verzicht auf eine Fortbewegungsmethode einher, die einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt; wie zum Beispiel mit diesel- oder benzinbetriebenen Autos, Mofas etc. Die Rechnung geht nicht auf, wenn man auf E-Mobilität umschwingt, statt etwa das Fahrrad zu nutzen oder zu Fuß zu gehen.
Kraftstoffbetriebene Fahrzeuge sind zumindest unter Umweltschützern verpönt – dies aber (unter Umständen) zu Unrecht. Es gibt nämlich neben Diesel und Benzin, die bei der Verbrennung tatsächlich viele klimaschädliche Abgase produzieren, auch Kraftstoffe, die laut Experten sogar noch sauberer sind als ein Elektrobetrieb mit Strom: Die Rede ist hier von Kraftstoffen aus Bio-Methangas.
Klimafreundliche Fortbewegung: Biomethan macht das Rennen – im wahrsten Sinne des Wortes
Laut Forschern des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe kommt man heute am umweltfreundlichsten in einem Erdgasauto, das mit aus Biogasanlagen gewonnenem Methan betrieben wird, von A nach B. Denn laut der Studie, bei der unter anderem die Klimabilanz verschiedener Kraftstoffarten und Antriebssysteme analysiert wurde, werden bei dieser Fortbewegungsmethode insgesamt am wenigsten CO2-Emmissionen an die Umwelt abgegeben. Damit schlagen Fahrzeuge mit Biomethan-Antrieb nicht nur Diesel-PKW in Sachen klimafreundliches Fahren mit etwa 60 Prozent weniger CO2-Emmission, sondern sogar batteriebetriebene Elektroautos. Das liegt unter anderem an dem enorm hohen Kohlendioxidausstoß, der bei der Produktion der Batterien für die E-Autos aufkommt. Die Produktion von Elektrofahrzeugen allgemein ist derzeit sogar wesentlich energieintensiver als die Herstellung von Verbrennerautos. Zudem gilt es zu beachten, dass die Emissionsbilanz bei reinen Elektroautos auch nicht unbedingt bei null liegt: Beim Fahren selbst stoßen sie zwar kein CO2 in die Atmosphäre aus. Je nachdem, wo bzw. wie der Strom, mit dem sie angetrieben werden, aber produziert wurde, fallen bei der Energiegewinnung entsprechende Emissionen an, etwa bei Strom aus Atom- oder Kohlekraftwerken. Nur E-Autos, die mit reinem Ökostrom betankt werden, sind vollkommen CO2-frei.
Elektroantrieb per se schön und gut – doch vor allem der Akku macht das Gift
Zumindest mit Blick auf die E-Roller, die 2019 einen regelrechten Hype erlebten, ist es mittlerweile keine Neuheit mehr, dass eben diese im Endeffekt gar nicht so viel Gutes für die Umwelt tun, wie anfangs angenommen. Das liegt an zweierlei Gründen: Zum einen werden die Elektroroller sehr häufig nicht als Alternative zu schmutzigeren Fortbewegungsmitteln genutzt. Stattdessen kommen sie oft aus Spaß zum Einsatz – Menschen, die ansonsten alles fußläufig erreichen, nutzen eben schnell einen der E-Scooter, die aktuell an jeder Straßenecke warten. Das größte Umwelt-Problem teilen sich die Elektroroller aber mit ihren größeren Brüdern, den E-Autos: Die Batterien hinterlassen bei der Herstellung einen enorm großen CO2-Fußabdruck und sind zudem schwer bis gar nicht recycelbar – vor allem kurzlebige E-Scooter verursachen damit ein beachtliches Elektromüll-Problem.
Mit Biomethan betankte Erdgas-PKW kommen insbesondere deshalb auf die beste Klimabilanz, weil Biomethan emissionsfrei aus organischen Abfällen, beispielsweise Gülle, gewonnen wird – und der Kohlendioxidausstoß beim Verbrennvorgang liegt hier weit hinter dem von Diesel- oder Benzinmotoren.
Klimaheld Biomethan muss noch prominenter werden
Leider herrscht bislang immer noch die Annahme, Elektro-Betrieb mit Strom sei der Klimaretter schlechthin. Das mittlerweile sehr gut zu beobachtende Umdenken und auch Umsetzen von nachhaltigeren Entscheidungen im Alltag vieler Menschen ist prinzipiell sehr erfreulich. Nicht zuletzt deswegen ist die Nachfrage nach E-Autos in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen. Allerdings verfehlt der gut gemeinte Umstieg auf E-Mobilität die klimabezogene Realität, wie die Studie der Fraunhofer Forscher zeigt. Unwissen spiegelt sich auch in der Nachfrage wider, denn Erdgasautos werden derzeit nur sehr wenig geordert, weswegen Hersteller wie Volkswagen sogar die Produktion von Erdgasautos stark einschränken. Nach Meinung der GRÜNGOLD AG geht mit dieser Entscheidung und mit der unzureichenden Information der Verbraucher sehr viel grünes Potenzial verloren. Die GRÜNGOLD AG beobachtet außerdem mit Bedenken, dass leider auch allgemein die Rahmenbedingungen für Elektrofahrzeuge bislang besser sind als für Erdgas-PKW – denn hier stehen nur etwa 900 Erdgastankstellen mehr als 10.000 Ladestationen für batteriebetriebene Elektroautos gegenüber. Eine Versorgungslücke müsste bei einem Umstieg auf Erdgasautos dagegen nicht befürchtet werden, denn Biogasanlagen, wie die der GRÜNGOLD AG im bayrischen Pliening, sind laut Expertenschätzung in der Lage, problemlos mehr als acht Millionen Erdgasfahrzeuge mit Biomethan zu versorgen. Es bleibt deshalb zu hoffen, dass die Vorreiterstellung von Erdgas-Betrieb aus Biomethan in Bezug auf klimafreundliche Mobilität künftig verstärkt die öffentliche sowie politische Aufmerksamkeit erlangt, die sie – erwiesenermaßen – verdient.